Jazzgottesdienst-Rückblick

hamburger jazzgottesdienst   

 Hamburger Jazzgottesdienst: Ein Rückblick

 

Im Juni 2004 feierten wir unseren ersten Jazzgottesdienst. Wir: Drei Pastoren, die zugleich Jazzmusiker sind, eine Sängerin, im Hauptberuf Lehrerin und ein Bassist, beruflich – ja, Bassist eben. Und Musiktherapeut. 

Ort des Geschehens: Die St. Johanniskirche in Hamburg-Harburg, wo ich als Pastor tätig war.
Warum? Einfach einmal einen Gottesdienst feiern, in dem all das vorkommt, wofür unser Herz schlägt! Nein, nicht um Menschen in die Kirche zu locken. Es gab kein neues liturgisches Konzept, es gab keine Zielgruppenanalyse und dergleichen.  Im Gegenteil: Was die öffentliche Wirkung betraf, war unsere Erwartung niedrig. Jazzfans am Sonntag morgen in der Kirche? Oder Gottesdienstbesucher/innen, die auf Jazz warten? Eher nicht. Dachten wir. „Come Sunday – Vom Rhythmus des Lebens“ war der Titel. Der Sonntag und seine gesellschaftliche Bedeutung war gerade wieder in der Diskussion. Das Verhältnis von Arbeit und übrigem Leben und so weiter. Da passte der Titel des Duke-Ellington-Stückes, das wir natürlich auch spielten, gut.
 

Überraschung: Volles Haus. Und noch in derselben Woche Anfragen anderer Kirchengemeinden, ob wir sie mit unserem Gottesdienst besuchen wollen. Und bald die Entscheidung: Lasst uns weitermachen mit neuen Themen. 


So fing es an.
Die Gottesdienste wurden aufwändiger, die Vorbereitung präziser und komplexer. Aber die Grundlagen blieben: Lebensthemen, mit denen jeder Mensch Berührung hat. Jazz als roter Faden, nicht als Deko. Jazz-Standards, die mit dem Thema zu tun haben. Psalmen mit Musik und Kehrgesang. Choräle, mit Respekt neu arrangiert. Bald auch neue eigene Stücke, für den Gottesdienst komponiert. Improvisationen zu biblischen Lesungen. Predigten als lebendiger Dialog. Und immer wieder Staunen, was diese Mischung bewirkt.

7 Gottesdienste über 20 Jahre. Themen, die das Leben schreibt... So könnte man unsere Auswahl von Themen überschreiben, die wir immer wieder neu mit Musik und biblischen Texten kombinierten. Sehr schön war, dass wir über all diese Zeit in derselben, freundschaftlich verbundenen Besetzung arbeiten konnten. So wurden wir über die Jahre zu einer gut eingespielten Band, die irgendwann auch einen eigenen Namen bekam: Jazz ´n Heaven. Interessant auch die Erfahrung, die gleichen Gottesdienste an wechselnden Orten zu spielen und mit unterschiedlichen Menschen zu feiern. Oft war auch uns Vertrautes immer wieder neu.

Ein schmerzlicher Einschnitt war die Coronazeit mit ihren Einschränkungen. Als Gottesdienste nicht stattfinden konnten. Oder nur mit großen Sitzabständen und tatsächlich Menschen wieder weggeschickt werden mussten. Oder nicht gesungen werden durfte...
Der Neustart gottesdienstlichen Lebens war für uns, wie ja überhaupt für die Kirche, eine große Herausforderung.

In dieser Zeit entstand die Jazzkirche an der Kirchengemeinde Rothenburgsort. Ein kleineres, weniger aufwändiges Format, aber deshalb nicht weniger intensiv und lebendig. Dieses ortsfeste Projekt besteht weiter.

So endete es. Nach 20 Jahren beschlossen wir 2024, den Hamburger Jazzgottesdienst zu beenden. 20 Jahre älter waren auch wir inzwischen geworden, die meisten von uns sind mittlerweile im sogenannten Ruhestand. Lebensumstände und Prioritäten hatten sich verändert. Leicht ist uns dieser Entschluss nicht gefallen. Wir schauen gern auf eine spannende Zeit zurück. Und es ist eben eine bleibende Wahrheit: Everything Must Change.

Thomas Brandes

 Unsere Themen über die Jahre:

 COME SUNDAY – Vom Rhythmus des Lebens
 ALL THE THINGS YOU ARE – Von Liebesfreud‘ und Liebesleid
 EVERYTHING MUST CHANGE – Vom Älterwerden und anderen Veränderungen
 SEVEN STEPS TO HEAVEN – Wenn Himmel und Erde sich berühren    
 WHAT AM I HERE FOR – Vom Leben auf gut Glück
 NOW’S THE TIME – Vom Umgang mit der Zeit
 WELCOME TO THE SHIP – Sichere Häfen und stürmische Zeiten

Bisher haben wir 143 Gottesdienste gefeiert.
Hier waren wir (in Klammern: so oft):

  • Hier klicken für die Orte

    St. Johannis Harburg (3)

    Dreifaltigkeit Harburg (4)

    Martin-Luther Alsterdorf (7)

    Paul-Gerhardt Norderstedt (4)

    Jubilate Öjendorf (6)

    Apostel Eißendorf (5)

    Apostel Eimsbüttel (1)

    Epiphanien Winterhude (1)

    St.Johannis Harvestehude (1)

    Alt-Rahlstedt (4)

    Christophorus Hummelsbüttel (5)

    Friedenskirche Eilbek (7)

    Zachäus Langenhorn (1)

    St.Gabriel Barmbek (6)

    Paulus Hamm (1)

    St. Jürgen Langenhorn (3)

    Auferstehungskirche Lurup (1)

    St. Michael Sülldorf (1)

    Thomaskirche Meiendorf (2)

    St. Salvatoris Geesthacht (3)

    St. Johannis Lübeck-Kücknitz (3)

    Franz-von-Assisi Neu-Allermöhe (4)

    St. Michael Bergedorf (4)

    Stadtkirche Bremen-Vegesack (32. DEKT) (1)

    Christuskirche Schulau (3)

    Martin-Luther Iserbrook (1)

    Trinitatis Hohenhorst (2)

    Lukas Sasel (4)

    Dankeskirche Hamm (1)

    Lutherkirche Neu-Wulmstorf (3)

    Dankeskirche Rahlstedt (2)

    Corneliuskirche Fischbek (2)

    Christuskirche Garstedt (Norderstedt) (3)

    Martin-Luther Trittau (1)

    Volksdorf, Kirche am Rockenhof (3)

    St. Petri Altona (2) – (2013: 34. DEKT)

    Nathan-Söderblom-Kirche Reinbek (3)

    Philemon Poppenbüttel (4)

    Tymmokirche Lütjensee (2)

    St. Thomas Rothenburgsort (4)

    Wichernkirche Hamm (4)

    Cantatekirche Duvenstedt (4)

    Kreuzkirche Kirchdorf (1)

    Zum Guten Hirten Langenfelde (1)

    Hafencity Open-Air (Ankunft Nordkirchenschiff 2017)

    Kreuzkirche Wandsbek (1)

    Matthias-Claudius-Kirche Oldenfelde (2)

    Auferstehungkirche Großhansdorf (2)

    St. Petri und Pauli Bergedorf (3)

    Hauptkirche St. Nikolai Hamburg-Harvestehude (1)

    Christ-König-Kirche Lokstedt (1)

    Rogate Meiendorf (1)

    Michaelis Neugraben (1)

    Martinskirche Rahlstedt (1)

    St. Jacobi Lübeck (1)



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